Historie
"Mouglinde" - die "Siedlung auf lehmigem Boden"
Die Geschichte der Ortschaft Mainklein verliert sich wie die vieler anderer Dörfer am Obermain im Dunkel des frühen Mittelalters. Der Ort dürfte von slawischen Siedlern gegründet worden sein und ist wahrscheinlich schon um 800 n Chr. entstanden. Wie man aus frühgeschichtlichen Funden weiß, gab es im Maintal in der Umgebung von Mainklein schon damals slawische Siedler.
M a i n k l e i n - wie kommt ein Dorf zu diesem Namen?
Die erste urkundliche Schreibweise aus dem Jahre 1251 lautet "Mouglinde". Die Sprachforscher sehen in dem heutigen Wort "Main" die indogermanische Sprachwurzel: mi, mei, moi, was soviel wie wandern bedeutet. Die Kelten nannten den Fluß Moinos und die Römer Meunus, 'Main' könnte man deshalb als den 'wandernden Fluß' deuten. Das zweite Wort im ursprünglichen Ortsnamen wurde im Jahre 1251 'glinde' geschrieben und erschien im gleichen Jahr auch als 'gleinde'. 1317 erscheint der Ort mit 'gelinden' (Meungelinden), danach 1319 unter 'glein' (Meinglein), um 1400 lesen wir Maynglein bei Teyssing (Theisau). In dem 'glinde' steckt das slawische Hauptwort "Lehm". Den ersten Siedlern scheint der lehmige Boden charakteristisch gewesen zu sein, als sie ihre eingetieften Holzhütten bauten.
Der ehemalige Leiter der Bezirksgruppe Burgkunstadt des Colloquium Historicum Wirsbergense, Herr Johann Baptist Müller, deutete den Ortsnamen Mainklein mit "Siedlung auf lehmigem Boden, am Main gelegen".
In der Urkunde "Alemanica Franconica" vom 8.4. 1251 (Samstag vor dem Palmsonntag) wird Mainklein erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich bestand die älteste Siedlung nur aus einem Hof mit umliegenden Hütten, der mit Sicherheit am Zwistelbach auf der Mainrother Seite lag. Dort befindet sich eine Landzunge im Delta des Grundbaches aus Kirchlein und des Mühlbaches von Wildenroth/Gärtenroth kommend. Nach dem Zusammenfluß ca. 1 km nördlich von Mainklein heißt der damalige Zwistelbach heute Häckergrundbach.
Alemanica Franconica
Oberes Dorf um 1960
Der "Urhof" im oberen Dorf gelegen, erscheint schon früh im Besitz der Herren von Kunstat und dann derer von Wallenfels. Das obere Dorf gehörte kirchlich zu Mainroth, während die Höfe westlich des Zwistelbaches - das untere Dorf - zur Kirche von Altenkunstadt gehörten. Hier ist der Grundherr zum Teil schon nach der zweiten Hälfte des 13 Jh. das Kloster Langheim.
Oberes Dorf um 1960
Der "Urhof" im unteren Dorf dürfte das sogenannte "Göhlengut" gewesen sein. Um dieses "Gut zu Mainklein" ging es auch bei der ersten urkundlichen Erwähnung.
So wie der heutige Zwistelbach Mainklein in zwei Teile teilt, so bildete dieser Bach die Trennungslinie zwischen adeliger Grundherrschaft und Klosterherrrschaft. Durch die Reformation kam noch eine zweite Grenze hinzu durch die Tatsache, dass der Adel, in unserem Fall die von Künsberg, sich zur Reformation Luthers bekannte.
Haus Nr. 4 | Haus Nr. 5 |
Die Untertanen des Adels mussten protestantisch werden, wenn sie nicht ihren Besitz verlieren wollten. Die Klosteruntertanen auf der Westseite des Zwistelbaches konnten ihren Glauben behalten. Am Ende des 16. Jh. kehrten die meisten Protestanten mit der Gegenreformation zu ihrem alten Glauben zurück. Das durch das Dorf fließende Bächlein hat im Frühmittelalter die Siedler eingeladen, sich hier niederzulassen. 1801 befanden sich im Unterdorf sechs mit Stadel bebaute Anwesen, zwei häusliche Lehen ohne Stadel und eine Hofstatt An diesem Tag hielt Bischof Heinrich von Bilversheim auf dem oberen Hügel bei Mouglinde eine öffentliche Gerichtsversammlung ab. Hierbei ging es um das Erbe des 1248 auf der Burg Niesten kinderlos verstorbenen Herzogs Otto II von Meranien. Dieser letzte männliche Sproß des Geschlechts Andechs-Meran vererbte seine Besitztümer an seine 5 Schwestern, den Bereich der Plassenburg erbte seine Schwester Beatrix von Orlamünde (Orla an der Saale, Thüringen). In der Folge kam es immer wieder zu Erbstreitigkeiten, eine davon am 8. April 1251 bei Mainklein. Hierbei ging es um ein Gut zu Mouglinde und ein Lehen zu Dizou (Theisau) , die Ramung I Henlein von Blassenberg als Erblehen von seinem Herrn Otto II geerbt hatte. Ramung I Galliculo (= Henlein) von Blassenberg war Minister beim Geschlecht Andechs-Meran auf der Plassenburg und er schenkte seine Erbschaft dem Kloster Langheim. Gegen diese Schenkung klagten der Burggraf Friedrich von Nürnberg und Graf Friedrich von Truhendingen
Gerichtsstein
Bischound Orlamünde - beides Söhne der Beatrix von Orlamünde und damit andechs-meranische Erben. f Heinrich bestätigte allerdings die Rechtmäßigkeit der Schenkung und das Gut in Mainklein sowie das Lehen von Theisau gingen an das Kloster Langheim über. Wie wichtig diese Angelegenheit genommen wurde, geht aus der Reihe der anwesenden namhaften Zeugen hervor, die sich in Mainklein eingefunden hatten: Abt Ludwig und die Mönche Burchard und Berthold von Langheim, Everling von Schönberg, Kanoniker im Domstift, Eberhard, Kanoniker im Stift St. Stephan, der Notar des Bischofs, alle drei von Bamberg, Ramung und Wilbrand Galliculo von Blassenberg, Heinrich von Streitberg, Wolfram Marschalk, Iring und Theoderich, Gebrüder, von Kunstat und Friedrich von Razenberg. (entnommen aus MAINECK - Geschichte eines hochfürstlich-bambergischen Dorfes von Dominikus Kremer und "Wegmarken" von Ottmar Schmidt, Kulmbach).
Gerichtsstein
Dieser obere Hügel bei Mainklein liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Flur "Steinich", die dem Schreinermeister Spindler aus Mainklein gehört. Vor einigen Jahren fand der Schreinermeister beim Bäume pflanzen im "Steinich" eine Art Pflasterung vor . Eine genaue Untersuchung durch das Landesamt für Denkmalpflege ist damals nicht erfolgt, aber nach Ansicht von Herrn Dr. Abels von der Zweigstelle Bamberg-Seehof des Landesamtes für Denkmalpflege und Herrn J. B. Müller, vom CHW, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Gerichtssitzung tatsächlich im Waldstück Steinich stattgefunden hat.